Mein steiniger Weg zur Selbstliebe!

Mein steiniger Weg zur Selbstliebe! 1024 1009 Anja Zeidler

Heute musste ich für kommende Medienbeiträge (Press & TV in Deutschland) ältere Fotos raussuchen. Das nimmt mich heute noch mit, denn es lässt mich nochmal meinen unglaublichen Weg revue passieren lassen…

Heute kann ich nicht mehr ganz nachvollziehen, was mich dazu bewegt hat, das zu tun was ich tat: Anabolika, Brustvergrösserung, etc – ich wollte mich einfach anders haben, als ich von Natur aus war. Wieso nur?

Doch, ich kann es nachvollziehen, ich weiss eigentlich, wieso ich es tat:

Genau deshalb, weil es mir nicht anders ging als den meisten von uns: Man blättert durch Magazine, scrollt durch Instagram oder zappt durchs TV. Was man sieht ist alles andere als normal. Man bekommt lauter perfekter Körper und surreale Schönheitsideale zu Gesicht – und vergleicht sich schliesslich damit!

So ging es auch mir. Ich stöberte nicht unbedingt in den klassischen Medien, sondern in der Bodybuildingszene. Irgendetwas hat mich daran fasziniert. Ich weiss heute für mich, dass es auch damit zu tun hat, dass ich oft enttäuscht wurde, zum Beispiel von Männer. In Bodybuilding sah ich Stärke! Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich stark bin und „jede Last stemmen kann“!

Leider zeigt aber genau das, was ich tat eigentlich von Schwäche: Ich habe mich beeinflussen lassen. Ich habe zu internationalen Fitnessmodels wie Michelle Lewin, Larissa Reis oder Paige Hathaway hochgeschaut – „perfekte“ Körper.

Erst heute realisiere ich, dass umso mehr ich mich daran orientiere, desto mehr wurde ich selbst zu so einer „Larissa Reis“ und postete Fotos davon, welche wiederum meine Zuschauerinnen an sich selbst zweifeln liessen! Ich unterstützte diesen ewigen Rattenschwanz!

Klar haben mir Freunde oder meine Familie sagen wollen, ich müsse bremsen. Aber natürlich wollte ich nicht hören. Ich distanzierte mich von allem, was eigentlich zu mir gehörte und mich irgendwie an mein eigentliches Ich erinnerte. Ich ging weg, verbrachte lange Zeit in Los Angeles. Hatte ich tief in mir drin vielleicht ein Hass auf mich selbst? Vielleicht, weil ich oft das Gefühl bekam, nicht gut genug zu sein und dem geglaubt habe? Hatte ich trotz starkem Selbstbewusstsein irgendwie doch stärkere Selbstzweifel?

Wie dem auch sei. Ich möchte diese Phase (2013-Ende 2014) nicht noch einmal erleben müssen und wünsche es niemandem – und trotzdem gehört diese Erfahrung zu mir.

Anfang 2015 bin ich aufgewacht. Eine beste Freundin, mit der ich lange kein Kontakt hatte, hat es geschafft, mir den Spiegel hinzuhalten. Der Absprung aus dieser Welt war alles andere als einfach. Man kann sich das ähnlich wie eine Magersucht vorstellen. Eine Magersüchtige betrachtet sich im Spiegel und findet sich dick. Ich habe mich im Spiegel betrachtet und als zu schwach, zu wenig muskulös empfunden. Ein unglaublich verzerrtes Selbstbild – aber ich habe den Absprung geschafft! Geschafft, in dem ich untendurch musste. Ich musste mich wieder selbst finden, was als damals 22 jährige Frau, mitten in der Öffentlichkeit, alles andere als einfach war. Es gelang mir nur mit viel Unterstützung meines engsten Umfelds. Ich zog vorübergehend wieder nach Hause zu meinen Eltern und konnte so auf eine geschlossene Anstalt verzichten. Ich hatte die „Überwachung“ und die Liebe, die ich brauchte. Alleine hinter verschlossenen Türen hätte ich ständig mit Fressattacken und Kalorien verbrennen durch Krafttraining (auch mitten in der Nacht) zu kämpfen gehabt.

Ich musste lernen, meine Essstörungen mit Essen abwiegen, Makros zu zählen und Binge Eating Attacken hinter mir zu lassen und wieder Freude am Training zu finden. Ich musste lernen umzudenken! Beim Training nicht die verbrannten Kalorien zu messen, sondern den SPASS wieder zu spüren.

Der Weg zurück in meine innere Balance dauerte gut anderthalb Jahre. Ich glaube man kann sagen, seit Sommer 2016 bin ich wieder bei mir! Ich bin so unglaublich froh und stolz auf mich, mich selber wieder gefunden zu haben! Heute erkenne ich mich wieder! Mein inneres Kind ist zurück – und es ist fröhlich!

Heute nutze ich meine Reichweite und meinen Bekanntheitsgrad dafür, um Menschen aller Art, aller Formen und Figuren zur Selbstliebe zu animieren! Leider ist es noch immer so, dass Perfektionismus bei unserer Gesellschaft besser ankommt als Realität. Ich sehe Instagram Profile mit perfekt gephotoshoppten Frauen, bearbeitet ohne Ende, keine wirkliche Message hinter dem Post – aber es bekommt tonnenweise Likes und Engagement. Wieso? Weil die Gesellschaft eben auf Perfektionismus steht… Leider!

Ich hoffe es haben immer mehr Menschen den Mut, ehrlich zu (sich selbst zu) sein und dieser verkorksten Welt mit ihren surrealen Ansprüchen gegen zu wirken.

Ich möchte mit meiner Geschichte andere inspirieren, sich selbst treu zu bleiben, sich selbst zu lieben für das was sie sind – ohne Photoshop, Baucheinziehen & ohne Schönheits-OP’s (meine Brustimplantate habe ich September 2017 entfernen lassen, denn ich habe verstanden dass ich diese Fremdkörper nicht brauche) – Mehr in sich zu sehen als nur Zahlen und Nummern und ich hoffe ich kann zu einem AUSGEWOGENEN, GESUNDEN, INTUITIVEN UND POSITIVEN LEBENSSTIL motivieren!

Ich glaube, all dies habe ich erlebt, um mein wahres Ich und meine Aufgabe auf dieser Welt zu finden. Ich bin ein offener, ehrlicher und reflektierter Mensch – und genau solche Menschen sind diejenigen mit der Gabe zu inspirieren, Positives zu geben und Gutes zu bewirken!

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